Oktober 2004 von Maria Wigo
Hüter der Kostbarkeiten !
In dieser Nacht tiefschwarz und still, Steig ich die Schlucht hinab, Ich weiss nichtmal was ich hier will, Die Luft riecht wie ein Grab!
Im Felsen ist ein dunkles Loch, Es zieht mich an mit Zwang, Ist eine Höhle die ich roch, Und steh’ vor dem Eingang!
Der Boden ist bedeckt mit Gold, Smaragdgrün strahlt die Wand, Ein Ring, rubinrot, langsam rollt, So Streck ich aus die Hand!
Ganz verführt will ich Ihn fassen, Doch dann muss ich erst lauschen, Mein Gefühl rät, ich soll's lassen, Als mich erschreckt ein Rauschen!
Erstarrt wie Salzgestein ich steh’, Und hebe auf den Blick, Zwei Riesen-flügel ich dann Seh’, Entsetzt ich fast erstick’!
Unbeschreiblich schnell kommt näher, Dieses große Ungetüm, Rast hinab des Himmels Späher, Glutrot seine Augen glüh`n !
Stürzt mit Wut über die Klippen, Pesthauch seines Atems steigt Durch die Nase in die Rippen, Seine Urgewalt mir zeigt!
Lässt sich auf der Klippe nieder, Wirbelt auf das Flügelpaar Staub und Brocken seiner Glieder, Runzlig Haupt vor mir so nah!
Vor dem Nachthimmel türmt sich auf, Häuser-hoch dieser Koloss, Fixiert mich seiner Augen Lauf, Kalt der Angstschweiß mir dann floss!
Hundert Reihen, schillernd Schuppen, Schwarz bis grün und silberig, Musste sich als Traum entpuppen, Dieser Anblick wunderlich!
Die Flügel ledern, endlos groß, Leuchtet die Haut wie Seide, Was mich erst anwiderte bloß, Jetzt eine Augenweide!
Ein Hörner-paar ziert seine Stirn, Die Ohren abgeknickt, Umrahmt den Kopf und sein Gehirn, Zwei Lederhäute schmückt!
Die Schnauze bebt, gefüllt mit Dampf, Erahn’ dahinter Feuer, Fünf Narben tief von einem Kampf, Gewonnen hat er teuer!
Die Augen rot und durchdringend, Und schimmernd wie Kristall, Hypnotisiert nach Luft ringend Ich jetzt zur Erde fall!
Stolz beäugt er seine Güter, Prüft genau ob ihm was fehlt, Er, der Kostbarkeiten Hüter, Seinen Zorn mir nicht verhehlt!
Ich höre des Geschöpfes Wort, Sein Atem glühend heiß, " Was machst du hier an diesem Ort, Mit Feuer dich zerreiß! "
Bin nicht hier um was zu stehlen, Kleinlaut ich die Antwort wähl’, Prüfe nach es wird nichts fehlen, Jeden Diamant nachzähl’!
Verknittert Stirn hellt sich nun auf, Rubinrot Ring zu Füssen, Er steckt auf keinem Finger drauf, Ich habe nichts zu büssen!
Durchbohrend Blick, er lächelt nun, " Nein du willst nichts entwenden, Der grösste Schatz muss in Dir ruh`n, Trägst eine Lieb’ in Händen!
Ich seh all Edelsteine hier, Mein Blick erreicht Dein Herz, Versammelst du durch Lieb’ in Dir, Als Tonnenschweren Schmerz!
Was Dir versagt geblieben ist, Erfüllte Lieb’ so teuer, Dieses Juwel so sehr vermisst, Brennt heißer als mein Feuer!
Du hütest diese Liebe schon, So lang und nicht verhasst Und ohne Hoffnung, ohne Lohn, Davor mein Schatz verblasst !
Du trägst ein warmes, helles Licht, Nicht kalt wie Edelstein, Wenn’s auch wie Diamanten sticht, Gefühl ist Lupenrein!
Dein Schatz wiegt ganz besonders schwer, Nicht leicht kannst Liebe halten, Juwelen geh`n nicht hin und her, Ich muss sie nur verwalten!
Nur wenn sie jemand stehlen will, Muss schützen ich die Steine, Sonst liegen sie im Fels ganz still, Sie flieh`n nicht von alleine!
Die Lieb’ jedoch ist wandelbar, Ruht nicht an einem Ort, Ständig lauert auf sie Gefahr, Unmerklich zieht sie fort!
Drum neide ich nicht Deinen Weg, Möchte nicht mit Dir tauschen, Mich lieber auf Juwelen leg’, Muss nur den Dieb belauschen!
Du bist verflucht genau wie ich, Kleinode zu behüten, Deine Liebe schützt du zärtlich, Doch ich muss dabei wüten! "
Wenn du jetzt gehst, nimm diesen Ring, Rot soll er dich begleiten. Erinner’ dich, wer dich hier fing, Hüter der Kostbarkeiten! "
Sein gütig Wort geleitet mich, Das Tier thront auf dem Berg, Patinagrün , das Wesen glich Selbst Juwelen Werk!
Sein Feuerstrahl erhellt den Stein, Den Schatz wird er bewachen, Sein Gleichnis hält die Seele rein, Sitzt auf dem Fels ein Drachen!
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