Oktober 2004
Maria Wigo
 

Das weisse Dach !

       
Im hellen Licht der Mittagszeit,
Seh ich ein Bild vor mir,
Der Himmel strahlt, mein Blick fällt weit,
Auf dies Gebäude hier!

        
Ich steh auf einem weissen Haus,
Genau gesagt ein Dach
Da ich nicht fall schliess ich daraus,
Es ist nicht spitz, nur flach!

       
Das Flachdach hat nen eigenen Glanz,
Der Boden ist ganz nass,
Vom Regenschauer ich erkannt`s,
Konturen seh ich blass!

        
Und auf der gläsern  Wasserschicht,
Zwei Liegestühle stehn,
Sie schweben doch sie rutschen nicht,
Ich muss auf sie zugehn!

        
Sie strahlen ganz besonders weiss,
Im Regenbogenlicht
Ich näher mich fast scheu und leis` ,
Hab jetzt `ne andere Sicht!

        
Das Holz poliert, einladend warm,
Ich lass mich darauf nieder,
Die breite Lehne stützt den Arm,
Entspannt reck ich die Glieder!       

         
Die Szenerie edel und schick,
Dem Luxusdampfer gleicht,
Die zweite Liege schon im Blick,
Als mich Dein Duft erreicht!

         
Die gleissend Sonn’ mein Auge trübt,
Konträr des Himmels Blau,
Aufs neu hab  ich den Blick geübt,
Blinzelnd dich jetzt anschau’ !

         
So stolz lehnst Du im Türrahmen
Charmant schenkst Du ein Lachen,
Mich meine Träume einnahmen,
Sollst meinen Schlaf bewachen!

         
Biegsam und weich wie man dich kennt,
Schlenderst Du auf mich zu,
Mit leichtem Tritt, vertraut Dein Hemd,
So edel wirkst nur Du!

        
Das Haar umrahmt Dein schön’  Gesicht,
Dein Auge spricht so klar,
Als ich im Traum spür’ ein Gewicht,
Dein Arm auf meinem war!

         
Du nimmst auf Deiner Liege Platz,
Kein Wort zuviel hier stör ,
Ganz still geniess ich diesen Schatz
Und Deinen Atem hör !

         
So ruhen wir zu zweit ganz leicht,
Auf diesem weissen Deck,
Beglückt ein Seufzen mir entweicht,
Niemand mich jetzt erweck’ !

         
In Licht gehüllt, die Zeit vergeht,
Der Liege Schatten wächst,
Die Sonne schräg am Himmel steht,
Grell spiegelnd mich verhext!

         
Wir bleiben still, vertraut spür ich
Über der Lehne Rand,
Die Fingerspitzen suchen mich,
Hältst Du warm meine Hand!

         
Ich gönn es mir dich anzuschaun,
Beäuge die Kontur,
Die Blicke mich noch mehr aufbau`n,
Wissend lächelst Du nur!

         
Die Stunde weicht, der Abend naht,
Orangerot jetzt das Licht,
Weit raus sich jetzt der Schatten wagt,
Die Nacht ist bald in Sicht!

         
Noch immer eingehüllt, fast weiss,
Bewohnen wir das Dach,
Er rückt zu mir, näher und leis` ,
Sanft werden wir dann wach!

         
So seh ich seine Liege leer,
Fühl Deinen Körper hier,
Wechselst Dein Lager einmal mehr,
Nun liegst Du dicht bei mir!

         
Ohne Ton vereint wir lagen,
In stummer Zärtlichkeit,
Doch dies eine muss ich sagen,
Ein Wort, ... Zufriedenheit!     

 

 

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